Archiv Sonderausstellungen 2015


Daniel Biskup »Budapest – Berlin · Mein Weg zur Einheit«

2. Oktober 2015 bis 29. November 2015

 
Anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit zeigte das Museum THE KENNEDYS die Sonderausstellung »Daniel Biskup · Budapest – Berlin · Mein Weg zur Einheit«. Begleitend zur Ausstellung erschien der gleichnamige Bildband, aus dem 70 ausgewählte, teilweise unveröffentlichte Fotografien in der Ausstellung präsentiert werden. Die Aufnahmen zeichnen Daniel Biskups persönlichen Weg zur Deutschen Einheit nach und spiegeln jene Emotionen wider, die der Mauerfall im November 1989 nicht nur im damals 26-jährigen Fotografen auslöste und die die Menschen in Berlin, Deutschland und weltweit bis heute berühren. 

Geboren und aufgewachsen 1962 in Bonn, begeistert sich Daniel Biskup schon in seiner Jugend für Fotografie. Im Alter von 15 Jahren gründet er eine Gewerkschaftszeitung und beginnt das Zeitgeschehen im damaligen Bonn mit seiner Kamera zu dokumentieren. Friedensdemonstratioen und besetzte Häuser sind die Motive seiner ersten Bilder. Später geht Biskup nach Augsburg. Hier studiert er Geschichte, Politik und Volkskunde. 1989 erlebt Daniel Biskup seinen Durchbruch als Fotograf. Als sich die politische Situation im Sommer dieses Jahres zuspitzt, reist er zunächst nach Budapest und begleitet die Flüchtlinge aus der DDR auf ihrer Reise in den Westen. Die Umbruchsituation in der DDR zieht ihn magisch an. Er weiß, hier wird Zeitgeschichte geschrieben.

© Daniel Biskup
© Daniel Biskup

© Daniel Biskup
© Daniel Biskup


© Thomas Billhardt · Vietnam · courtesy CAMERA WORK
© Thomas Billhardt · Vietnam · courtesy CAMERA WORK

© Thomas Billhardt · Vietnam · courtesy CAMERA WORK
© Thomas Billhardt · Vietnam · courtesy CAMERA WORK

Thomas Billhardt · Vietnam

17. Juli bis 20. September 2015

 

Der Vietnamkrieg, welcher mehr als drei Millionen Menschenleben forderte, war der tragische Höhepunkt des Kalten Krieges. Mit äußerster Brutalität und Rücksichtslosigkeit von den USA geführt, löste der Konflikt weltweite Proteste und Solidaritätsbekundungen mit dem Vietnamesischen Volk aus, die in den Antikriegsprotesten von 1968 gipfelten. Es ist vor allem den mutigen Kriegsphotographen zu verdanken, dass es zu solch vehementem Widerstand gegen den Krieg kommen konnte. Sie hielten das Leid der Menschen vor Ort mit der Kamera fest, und gaben dem Konflikt so Gesichter und greifbare Schicksale, die Menschen weltweit zum Mitgefühl anregten.


Thomas Billhardt aus Chemnitz war einer dieser Kriegsphotographen. Er bereiste im Auftrag verschiedener DDR-Printmedien, den H&R-Fernsehstudios, auf Einladung der vietnamesischen Regierung sowie dem Kulturministerium der DDR Vietnam zwischen 1967 und 1975 insgesamt zwölfmal und prägte mit seinen Aufnahmen die Antikriegshaltung einer ganzen Generation. „Ich wollte, dass die Leute überall auf der Welt Anteil am Schicksal der Menschen in Vietnam nehmen“, beschreibt er seine Motivation. Und in der Tat, fast jede/r kannte seine Bilder, welche sowohl in der DDR als auch im Westen in Zeitschriften, Bildbänden und Ausstellungen veröffentlicht wurden. Manche fanden sich sogar großformatig an Häuserwänden wieder.

 

Von Billhardts Ansehen im Ausland profitierte auch die SED, in die er 1968 unter dem Eindruck des Vietnamkrieges eingetreten war. Das Interesse der Partei, Bilder der Not aus Vietnam zu veröffentlichen, speiste sich aus der Absicht aus dem Konflikt politisch Kapital zu schlagen. Somit wurden Billhardts Photographien Teil eines Bilderkrieges gegen den Systemfeind USA. Mit Hilfe der Macht der Bilder sollte die Deutungshoheit über den Konflikt erlangt und das eigene sozialistische Gesellschaftssystem in möglichst positivem Licht inszeniert werden. Für einen Kriegsphotographen wie Thomas Billhardt bedeutete dies, dass seine realitätsnahe Photoreportage der Kriegsgeschehnisse gleichsam zur politischen Botschaft wurde.


Auf staatlicher Ebene fungierten Freundschafts- und Beistandsverträge der DDR mit den »Bruderländern«, wie auch mit der Sozialistischen Republik Vietnam, als Strategien zur Machtbehauptung gegenüber den Westmächten. So unterstützte die DDR bereits sofort nach der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen mit Nordvietnam 1950 das Land finanziell, militärisch und wirtschaftlich. Mit der Organisation schulischer oder beruflicher Ausbildung von Vietnamesen in der DDR wurde darüber hinaus Beistand für den »sozialistischen Bruderstaat« geleistet.


Letztlich sind Thomas Billhardts Photographien jedoch nicht nur im Rahmen des Ost˗West˗Konflikts zu sehen. Sie werfen auch einen Blick auf ein junges Land im Umbruch. In seinen Bildern aus Vietnam werden auch schöne, intime, gar hoffnungsvolle Augenblicke festgehalten.



»THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons«

9. Januar bis 7. Juni 2015

 

Anlässlich der BERLIN FASHION WEEK präsentiert das Museum THE KENNEDYS in Kooperation mit dem KaDeWe die Sonderausstellung »THE KENNEDYS – Timeless Fashion Icons«.

 

Die Besucher erhalten die einzigartige Gelegenheit, über 100 beeindruckende Vintage-Photographien von Photokünstlern wie Phil Stern, Orlando Suero oder Steve Schapiro – die u. a. Hollywood-Berühmtheiten wie Elizabeth Taylor, James Dean oder Al Pacino ablichteten – in den Räumlichkeiten des Museums und im Atrium des KaDeWes aus der Nähe zu betrachten. Die Ausstellung im Museum wird ergänzt durch Filmmaterial sowie originale Kleidungstücke und seltene Zeitschriftenausgaben aus den 1960er-Jahren bis heute.

 

Die Faszination, die die Kennedys bereits zu Lebzeiten auf die Menschen ausübten, ist bis heute, über 50 Jahre nach John F. Kennedys Amtszeit, ungebrochen. Unvergessen bleiben Bilder der First Lady in monochrom gehaltenen, A-linienförmigen Kleidern, akzentuiert mit einer Perlenkette bis hin zu den für sie so typischen Pillbox-Hüten, die sie frühzeitig zu einer der einflussreichsten und bedeutendsten Stilikonen avancieren ließen. Noch heute dient ihr Stil vielen als Inspirationsquelle.

 

Aber nicht nur Jackie Kennedy setzte damals neue Maßstäbe in der Modeszene, auch der Präsident bekam die Ausmaße seiner modischen Wirkung auf die Außenwelt zu spüren. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Hutmacher um 1960 wenig positiv gestimmt waren, als sich der neue Präsident in der Öffentlichkeit fast immer ohne Kopfbedeckung zeigte und die Hut-Propagandisten sich mit ihrem Werbeslogan »Mit Hut ist der Weg nach oben leichter.« mit einer zunehmenden Absatzkrise konfrontiert sahen.

 

Der Einfluss der Kennedys auf die Mode, wie wir sie heute kennen, ist kaum wegzudenken. Ihre stets zeitlose Wirkung in Aufnahmen und Porträts vermitteln dem heutigen Betrachter wohl vor allem durch einen von ihnen geprägten, klassischen, unvergänglichen Kleidungsstil den Eindruck, jene Photographien wären kaum ein paar Jahre alt.

© Steve Schapiro · Jackie Kennedy at the Arrival of the Shah of Persia · 1963
© Steve Schapiro · Jackie Kennedy at the Arrival of the Shah of Persia · 1963

© John F. Kennedys Aktentasche · CAMERA WORK
© John F. Kennedys Aktentasche · CAMERA WORK