Die Lieblingsfilme von John F. Kennedy

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu einer rasanten Entwicklung im Bereich des Fernsehens. Der reguläre Fernsehbetrieb startete auf NBC im Jahr 1947, auf CBS und ABC ein Jahr später. Während im Jahr 1946 nur 0,5% der amerikanischen Haushalte einen Fernsehapparat besaßen, wurden es im Jahr 1954 bereits 55,7% und im Jahr 1962 bereits 90%. Seit dem Jahr 1953 konnten die Amerikaner ihre Lieblingsserien auch in Farbe genießen. Die Popularität des neuen Mediums stieg rasant an. 

 

John F. Kennedy gehörte zu der Generation, die diese Art der Unterhaltung nach den Jahren der Kriegswirrungen sichtlich genossen hat. Auch der 35. Präsident der Vereinigten Staaten verfügte über einen individuellen Geschmack in Bezug auf die Erzeugnisse der boomenden Filmindustrie. Die Auswahl der Spielfilme, die ihn interessierten und von ihm als wertvoll betrachtet wurden, besteht aus solch unterschiedlichen Genres wie Western, Kriegsfilmen und romantischen Komödien. In der Wahl seiner Lieblingslektüre bewies JFK bereits sein großes Interesse an historischen Themen. Dieses wurde auch in der Auswahl der Filme bestätigt.

 

The Longest Day (1962) ist ein Kriegsfilm, der die Ereignisse des sogenannten D-Day, der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944, zeigt. Schauspieler wie Robert Mitchum, John Wayne, Sean Connery, Curd Jürgens und Henry Fonda versuchten bildhaft und glaubwürdig, die Ereignisse der wohl bekanntesten Landeoperation der Weltgeschichte darzustellen. Die Handlung des Films Sands of Iwo Jima (1949) findet ebenfalls während des Zweiten Weltkrieges statt. Der Film zeigt eine Gruppe amerikanischer Marinesoldaten von den Anfängen ihrer Ausbildung bis zu der Schlacht um Iwo Jima. Ein weiterer Film, der eine Verbindung zur Geschichte aufweist, ist Spartacus (1960). Er erzählt das Leben des gleichnamigen römischen Sklaven, Gladiatoren und Anführers eines Sklavenaufstandes im Römischen Reich der Antike. 

 

Einen gewissen Gegensatz dazu bildet der in der amerikanischen Wildnis angesiedelte, mit Banküberfällen, Liebschaften, Verrat und Schießereien gefüllte Western One-Eyed Jacks (1961). Die Vorliebe des Präsidenten für dieses Genre spiegelt sich auch am Beispiel des Filmes aus dem Jahr 1955 unter dem Titel Bad Day at Black Rock mit Spencer Tracy in der Hauptrolle wider. Der Regisseur verband in diesem Thriller Elemente des Western und des Film Noir. Dieser Film ist jedoch nicht die einzige Ausnahme von geschichtsbezogenen Beiträgen, die sich John F. Kennedy gerne anschaute. So wie man in den Lieblingslektüren des Präsidenten die Sammlung morgenländischer Erzählungen Tausendundeine Nacht findet, so trifft man auch unter den Filmen auf eine gewisse Vorliebe für das Originelle, Ferne, Orientalische und Fremde. Der Film The World of Apu (1959) spielt in Kalkutta, der Hauptstadt des Bundesstaates Westbengalen in Indien, und erzählt die Lebensgeschichte des armen Jungen Apu Roy, die voll von unerwarteten Wendungen, unerfüllten Träumen, Liebe, Verlust, Trauer und Glück ist. 

 

Weitere Ausnahmen von Kriegsdramen bilden Roman Holiday (1953) und All in a Night’s Work (1961). Beide Filme sind romantische Komödien. Sie handeln von Geheimnissen, witzigen Missverständnissen, Beziehungsproblemen, Gefühlen und vor allem aber von der einzigen und wahren Liebe. 

 

John F. Kennedy hatte einen sehr differenzierten Geschmack im Bezug auf Filme. Obwohl sein größtes Interesse der Geschichte galt, waren ihm Gefühle und ein guter Witz auch recht wichtig. Er war für viele Themen offen und konnte sich für unterschiedliche Inhalte begeistern. 

 

 JK