Die ersten Menschen auf dem Mond

»Houston, Tranquility Base here. The Eagle has landed.«

 

20. Juli 1969

Vor vierzig Jahren betrat zum ersten Mal ein Mensch den Mond. Nachdem am Vortag die Raumfähre »Eagle« mit Neil Armstrong und Edwin Aldrin auf der Mondoberfläche gelandet war, tat Armstrong am 21. Juli 1969 seinen berühmten »kleinen Schritt«. Und die Welt dachte auch an John F. Kennedy. Zwar war der Präsident bereits fast sechs Jahren zuvor ermordet worden – die Mondlandung wird jedoch bis heute mit seinem Versprechen verbunden, einen Menschen auf den Mond zu bringen.


Raketen

Die Raumfahrt und besonders ihre militärischen Implikationen spielten eine große Rolle in der politischen Laufbahn Kennedys. Der Sputnik-Schock trägt seinen Namen zu Recht. Als es den Sowjets 1957 gelungen war einen Satelliten in den Orbit zu entsenden, lebten die Amerikaner von einem Tag auf den anderen in einer anderen Welt. Das erfolgreiche Kreisen des Sputnik-Satelliten in einer Bahn um die Erde hatte die Amerikaner aus der selbigen geworfen. Nun verfügte die Sowjetunion augenscheinlich über die Möglichkeit, Atomraketen bis in die USA zu schießen. Ein Albtraum. Zumal sich die meisten Amerikaner in der Sicherheit gewogen hatten, nicht nur durch den Ozean geschützt sondern auch technologisch führend zu sein. Die Erfolge im Raumfahrtprogramm der UdSSR schienen nun all das in Frage zu stellen. Wie konnte ein System, das als rückständig empfunden wurde, die USA in der modernsten aller Technologien übertrumpfen?

 

Kennedy griff die diffuse Angst, die sich in der Folge bei den Bürgerinnen und Bürgern der Vereinigten Staaten gebildet hatte, gekonnt auf. In Wahlkampfreden über die berüchtigte »Raketenlücke« warnte er vor vermeintlicher Überlegenheit der Sowjetunion im Bereich der strategischen Nuklearwaffen. Dies brachte übrigens unter anderem den scheidenden Präsidenten, »Ike« Eisenhower, dazu, in seiner Abschiedsrede vor dem »militärisch-industriellen Komplex« zu warnen. So sehr hatte Kennedys Aufruf zum Aufrüsten den Weltkriegsgeneral geärgert.

 

Final Frontier

Die Raumfahrt barg noch ein weiteres Feld der politischen Metaphern für John F. Kennedy. Sein erfolgreiches Credo der »new frontier« wurde zum Teil auch auf die Weiten des Alls gemünzt. Wurden die amerikanischen Pioniere des 19. Jahrhunderts noch an der Grenze zur westlichen Wildnis der Neuen Welt, der so genannten »frontier«, charakterlich geformt, so beschwor Kennedy in zahlreichen Reden seine Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich gemeinsam neuen Aufgaben zu stellen. Neben der Verbesserung der Lebensbedingungen innerhalb und außerhalb der USA, trug dieses Konzept eben auch die Hoffnung in sich, eines Tages zu den Sternen zu reisen.

 

Der Zweck und die Mittel

Binnen zehn Jahren, so das berühmt gewordene Versprechen Kennedys, sollte ein Amerikaner seinen Fuß in den Staub des Erdtrabanten setzen. Neben den galaktischen Summen, die für dieses Projekt aufgewendet wurden, war es besonders auch das Know-How einer Gruppe deutscher Wissenschaftler, die dies ermöglichten. Die Ingenieure um Wernher von Braun hatten sich im Dritten Reich an der Entwicklung der berüchtigten »Vergeltungsraketen« beteiligt. Neben dem Leid, das diese Geschosse zu Ende des Zweiten Weltkrieges hervorriefen, waren es besonders die Arbeitsbedingungen und das Leid der versklavten Arbeiter, die unterirdisch an den Raketen arbeiten mussten, die dem ganzen Programm bis heute eine dunkle Seite verleihen. Es siegte damals der Wunsch der amerikanischen Verantwortlichen, dem neuen Gegner, der Sowjetunion, überlegen zu sein und nicht die Pietät.

 

Dem Aufbruchsgeist und der Inspiration, die Kennedy seinen Landsleuten und Menschen auf der ganzen Welt vermittelte tat dies keinen Abbruch. Die Apollo-Missionen starteten vom Raumfahrtbahnhof in Florida, der den Namen des wichtigsten Initiators der bemannten amerikanischen Raumfahrt trägt: John F. Kennedy. So stark das Interesse auch zwischenzeitlich nachließ – an der Erfüllung des Menschheitstraumes, den Mond zu betreten, hatte Kennedy erheblichen Anteil.

 

CJ