Die Kennedy-Familie


© Photographie von Richard Sears · John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston
© Photographie von Richard Sears · John F. Kennedy Presidential Library and Museum, Boston

»[Die Kennedys] sind einzigartig in unserer Geschichte, und der Tag an dem sie wieder aus dem Rampenlicht treten, wird ein trauriger sein; denn dann verlieren wir eine Familie, die zu unserer eigenen geworden ist.«

Gore Vidal, 1967 

 

Die Kennedys und die Fitzgeralds zählten zu den hunderttausenden Iren, die im 19. Jahrhundert den beschwerlichen Weg in die USA antraten. Sie hofften, dort eine bessere Zukunft zu finden. Das gelang den bald vereinten Familien innerhalb weniger Generationen in beeindruckender Weise. Der finanzielle Aufstieg war vor allem das Werk von Joseph P. Kennedy, der die Familie zu einer der reichsten der USA machte. Die soziale Anerkennung blieb den katholischen Aufsteigern im protestantischen Amerika lange verwehrt. Doch spätestens 1960, mit der Wahl von John F. Kennedy zum 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, wurden die Kennedys zur »First Family«, zur ersten Familie des Landes.

 

Die 1000 Tage John F. Kennedys im Weißen Haus mystifizierte Jackie Kennedy später in Anlehnung an den legendären Hof von König Artus als »Camelot«. Der »demokratische Prinz« im Weißen Haus war der vielleicht erste Popstar der Politik, und er faszinierte auch Künstler und Intellektuelle. Seinen gewaltsamen Tod im November 1963 betrauerten Menschen weltweit, als sei ein enger persönlicher Freund gestorben. Mit Robert F. Kennedy wurde fünf Jahre später ein weiterer Hoffnungsträger einer besseren Welt ermordet.

 

Der Aufstieg der Kennedy-Familie und ihre internationale Wirkung sind ohne ihr besonderes Verhältnis zu den Medien kaum zu verstehen. Schon früh verstand sich die Familie auf die Wirkung von Fotos und dann auch von Fernsehbildern. Viele der hier ausgestellten und berühmten Fotos sind Teil einer internationalen Erinnerung geworden. Sie zeigen gemeinsam mit vielen anderen Objekten das Privatleben und das politische Leben von »Amerikas königlicher Familie«; ihre Erfolge und Schicksalsschläge, ihr soziales Engagement und ihre liberale Politik.

 

Nur wenige Orte haben eine so besondere Bedeutung für die Kennedy-Familie wie Berlin. »So lange wir leben, werden wir niemals wieder einen solchen Tag wie heute erleben«, beschrieb John F. Kennedy den begeisterten Empfang, den ihm hunderttausende Menschen am 26. Juni 1963 in West-Berlin bereiteten. Unweit des Museums sah der amerikanische Präsident am Brandenburger Tor zum ersten Mal die zwei Jahre zuvor gebaute Mauer, welche die Stadt in eine West- und eine Osthälfte teilte. Emotional aufgewühlt änderte Kennedy eine Stunde später kurzfristig seine lange vorbereitete Rede am Schöneberger Rathaus. Und er sprach jene Worte, die auch für seine Frau Jackie seine wohl berühmtesten wurden: »Ich bin ein Berliner.«