Martin Luther King und John F. Kennedy

Dr. Martin Luther King Jr. zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Der promovierte Theologe war einer der charismatischsten Führer der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung. Seinen gewaltlosen Kampf gegen die Diskriminierung der Schwarzen in den Vereinigten Staaten führte er inspiriert von den Gedanken und Methoden Mahatma Gandhis. Er avancierte zur Symbolfigur für soziale Gleichberechtigung und den Widerstand gegen jede Art rassistischer Diskriminierung. Er propagierte den zivilen Ungehorsam als Mittel gegen die politische Praxis der Rassentrennung und nahm selbst an entsprechenden Aktionen teil. Martin Luther King Jr. wurde über dreißig Mal inhaftiert.


Als King im Oktober 1960 verhaftet wurde, schaltete sich Präsidentschaftskandidat John F. Kennedy ein, zum Teil aus politischer Rücksichtsnahme, zum Teil aus Mitgefühl und versprach Kings Frau in einem Telefonat alle ihm mögliche Hilfe. Bobby Kennedy intervenierte daraufhin beim Gouverneur von Georgia und Martin Luther King wurde freigelassen. Kings Vision einer freien und gleichen Gesellschaft formulierte er 1963 im Rahmen des »Marsch auf Washington« in seiner berühmt gewordenen »I have a dream«-Rede vor 250.000 Menschen. Durch Kings Einsatz und Wirken entwickelte sich die Bürgerrechtsbewegung von einer national begrenzten Bewegung mit dem Ziel der Gleichberechtigung für die Schwarzen in den USA zur Vision einer weltweiten »beloved community«. 

 

Die Bürgerrechtsbewegung in den USA wurde zu einer sozialen Bewegung, die letztlich die gesetzliche Aufhebung der Rassentrennung und die Durchsetzung des uneingeschränkten Wahlrechts für die schwarze Bevölkerung der US-Südstaaten erkämpfte. Harris Wofford, Special Assistant to the President for Civil Rights, beschreibt das Verhältnis zwischen King und Kennedy als angespannt: »Unlike the President’s relations with Whitney Young and Roy Wilkins, which were easy and sophisticated, there was always a strain in his dealing with King, who came on with a moral tone that was not Kennedy’s style and made him uncomfortable.« King begrüßte die Wahl John F. Kennedys zum Präsidenten, stellte jedoch ernüchtert mit dessen voranschreitender Amtszeit fest: »In the election when I gave my testimony to Kennedy, my impression then was that he had the intelligence and the skill and the moral fervor to give the leadership we have been waiting for and do what no other President has ever done. Now I am convinced that he has the understanding and the political skill but so far I am afraid that the moral passion is missing!« 

 

King zeigte sich anerkennend für das, was Kennedy tat bzw. bereits getan hatte, forderte aber von ihm, dass dieser eine moralische Führungsposition in der Bürgerrechtsfrage einnehme. Kennedy scheute dies aus Angst, die Unterstützung der konservativen Demokraten in den Südstaaten für seine innenpolitischen Reformvorhaben zu verlieren. Als die Gewalt jedoch eskalierte, hielt Kennedy am 11. Juni 1963 eine Fernsehansprache, in der er an das amerikanische Volk appellierte und mit seinen berühmten Worten eindeutig Farbe bekannte: »This Nation, for all its hopes and all its boasts, will not be fully free until all its citizens are free.« Kurz darauf legte Kennedy dem Kongress ein Bürgerrechtsgesetz vor. Martin Luther King wurde am 4. April 1968, heute vor 42 Jahren, in Memphis erschossen. Für die Tat verurteilt wurde James Earl Ray, die genauen Umstände der Tat bleiben jedoch bis heute ungeklärt.

 

AS